Windhunde Europa – ( Okzident )
Barsoi
Barsoi – der russische Windhund. Der Name bedeutet übersetzt schnell oder flink. Auch der Barsoi wurde speziell von den Zaren Russlands für die Jagd auf allerlei Tiere eingesetzt. Der Charakter des Barsoi ist einfach zu beschreiben. Nach einer guten Sozialisation in der Welpen- und Jugendzeit ist er sehr treu, anhänglich und lieb. Er hört sehr gut auf Kommandos und kann auch mal ohne Leine geführt werden in dazu geeigneten Gegenden. Mit viel Geduld und Sensibilität kann der Barsoi auch als Begleithund für blinde Menschen ausgebildet werden. Dazu benötigt man aber sehr viel Feingefühl und wahren Windhundverstand bzw. eine perfekte Einheit zwischen Hund und Mensch. Der Barsoi ist ein ruhiger Zeitgenosse, der gern die Nähe des Menschen sucht. Er liebt es genügend Auslauf zu haben, den man auch durch Joggen, Inline skaten oder Fahrrad fahren ausüben kann. Der Barsoi besitzt ein langes Haarkleid und kommt in allen Farben vor. Trotz seines ruhig anmutenndes Äußeren sollte man seinen angeborenen Schutztrieb nicht unterschätzen.
Chart Polski
Der Chart Polski kommt, wie der Name es schon verrät, aus Polen. Es besteht keine große Ähnlichkeit zum Barsoi, dem russischen Windhund. Eher kann man ihn mit einem Greyhound verwechseln.Laien und nicht Windhundkenner haben auch schon diese Windhundgattung mit einem Dobermann rein optisch vertauscht, da seine Fellfärbung auch in diese Richtung, also schwarz mit braun geht. Sein kurzes Haarkleid ist pflegeleicht. Aufgrund der geografischen Lage der beiden Länder aber sehr nahe liegend. Weiterhin kann man auch orientalische und asiatische Züge in dieser Rasse erkennen. Nach Kriegsende vermutete man, dass dieser Windhund ausgestorben sei, da man ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekam. Jedoch hatten einige wenige Hunde überlebt, so dass diese Rasse weiterhin gezüchtet werden konnte. Der Chart Polski ist groß, vor Kraft strotzend, muskulös und nicht so fein in seiner Körperform wie andere Windhunderassen. Sein Charakter ist wachsam, ruhig, geduldig und anschmiegsam. Er wurde nicht nur als Jagdhund für Rehe, Fuchs und Hase eingesetzt, sondern auch für die Wolfsjagd verwendet.
Deerhound
Der Deerhound oder auch Schottischer Hirschhund genannt, ist Schottlands älteste Hunderasse. Bereits im Mittelalter gibt es Aufzeichnungen über diese Rasse. Bereits durch sein Aussehen (das Fell rau, drahtig und nässeabweisend) sind erste Indizien für sein Ursprungsland. Der Deerhound ist bestens auf das schottische Klima angepasst. Er tritt meist in den Fellfarben silbergrau, blaugrau und dunkelgrau auf. Das Haarkleid ist lang und bis zu 10 cm werden, dennoch braucht man es nur zu bürsten. Eine weitere Pflege ist oft nicht notwendig. Auch diese Rasse wurde ausschließlich beim Adel zur Jagd eingesetzt. Der Deerhound ist sehr anpassungsfähig, ruhig und ein perfekter Familienhund. Die Haltung eines Deerhound ist sehr anspruchsvoll, da auch diese Rasse genügend Auslauf und Bewegung benötigt. Des Weiteren muss auch hier auf die perfekte Ernährung sehr viel Wert gelegt werden. Er ist ein idealer Begleiter für Reitsportler, die gerne mit ihren Pferden im Gelände unterwegs sind.
Greyhound
Der Greyhound gehört zu den Windhunden der ersten Stunde. Dies bedeutet – er ist einer der ältesten Windhunde-Rassen in unserer Geschichte. Der Sichtjäger erspürt die Beute mit dem Auge – seine Sinne sind fein und geschärft. Da er zu den schnellsten Säugetieren der Erde gehört liegt es in seiner Veranlagung nach kurzem Sprint die Beute zu erreichen und zu überwältigen. In der Antike und dem Altertum – überlieferten Monumente – Bilder und Schmuckstücke die Anwesenheit des Jagdegefährten. Der Historiker Arrian beschieb im Jahre 124 n. Chr. eine Greyhoundhündin mit folgenden Worten: ” Aus meiner Zucht kommt eine Hündin – Ihre Augen sind die grauesten der grauen. Mutig arbeitet sie hart um den Hasen zu erlangen. Außerdem ist sie so anschmiegsam und freundlich – ich hatte noch nie einen anderen Hund der sich so um mich bemüht hat. ” – welch ein Kompliment an diese Windhundrasse.
Über die Vergangenheit streiten sich die Gemüter. Einersteils sind Dokumente gefunden worden die auf auf Keltischen Ursprung deuten – andererseits hat man auch in Griechenland Abbildungen gefunden die auf den Greyhound-Hunde deuten. Alte Überlieferungen deuten schon auf eine Existenz um 700 v. Chr. wie Prägungen auf Münzen mit Greyhoundmotiv – ähnliche Windhunde zeigten.
Mit einem Greyhound zu jagen war in der Geschichte dem Adel überlassen. Das niedere Volk würde – wenn es solch einen Windhund hielt, wurde hart bestraft oder mußte hohe Gebühren zahlen. Ein Greyhound wurde für die Jagd auf Wölfe und Bären eingesetzt – weil er ein nervenstarker – entschlossener Windhund war. Vor dem Jahr 1215 ( Magna Charta ) wurde die Rasse Greyhound so hoch eingeschätzt dass die Tötung eines Grey`s mit der Tötung eines Menschen gleichgesetzt wurde und auch so geahndet.
Im Achtzehnten Jahrhundert nahm Lord Orford noch einmal eine Einfluss auf die Züchtung. Er kreuzte englische Bulldoggen in die Greyhoundrasse ein um noch mehr Härte und Ausdauer bei diesen Hunden zu erlangen. Auch kam der Einfluss von italienischen Windhunden Lurcher und Deerhound bei der Rasse zum Tragen. Nach und nach entstanden Coursing – Cubs und Vereine um diese Windhunde.
Die Entstehung des Namens ist bis heute nicht ganz geklärt. Die einen sagen ” Grehounde ” oder ” Griehounde ” Schreibweisen ” Gre ” – ” Gry ” – ” Gray ” hat man bislang gefunden. Eine Theorie deutet dem Namen – Gallische Hunde – etwas in Richtung Gallien hin. Auch im antiken Griechenland möchte man den Greyhound gesehen haben. Andere Ursprünge wollen den ” Hound ” in die keltische Richtung weisen.
Eine Geschichte aus England: Master McGrath der Greyhound sollte als einer von sieben Welpen weil er klein und unscheinbar war sein Leben lassen. Am Ufer eines Fusses fand ein Landarbeiter den in einem Sack verschnürten winselnden Welpen der im Wasser angetreiben worden war. Der Farmarbeitet nahm ihn mit – kümmerte und versorgte ihn. Aus diesem unscheinbaren Greyhound Würmchen wurde einer der berühmtesten und erfolgreischsten Greyhound-Rüden in der Greyhound-Historie. Er wird im Britischen Museum als konservierte Grey-Ikone aufbewahrt.
Seine schlanke, anmutige Gestalt mit starker Bemuskelung reicht um ihn zu einer Legende werden zu lassen, nein nicht nur dies alleine – er hat eine weite Farbpalette und Fellmaserung. Man nennt die ” Platten ” des Greyhounds – also die Farbflecken auch Brindle. Darunter gibt es sehr viele Varianten: Blue-Brindl, Fawn-Brindl, Red-Brindl, White and Brindl Tick, White and Brindl, Dark Brindl, Light Brindl. Zudem andere Farben wie Rot, Weiss, Schwarz, Rot und Weiss, Fawn, Blue ( grau ) etc. Ein Jäger mit edlem Charakter – anmutiger Schönheit – liebevoll und sanft. Als sehr eigenständig wird sein Gemütsbild beschrieben -jedoch verschenkt ein Grey sein Herz an den jenigen den ” er ” für gut befindet – so ist es für immer – er ist treu und ergeben.
Der Greyhound ist auf kleine kurze Strecken ausgesprochen schnell – dies ist seine Anlage die eben auch dazu führte mit dem Greyhound professionelle Rennveranstaltungen auszuführen. Resultierend daraus werden weltweit jedes Jahr Grey´s ausgesondert um in Greyhound Rescue`s aufgefangen und vermittelt zu werden.
Galgo Espanol
Wie der Name schon verrät, stammt diese Rasse aus Spanien. Ein genauer Ursprung ist leider nicht belegt, es wird aber vermutet, dass er wie bei den anderen Windhunderassen durch die Völkerwanderung der Kelten nach Spanien gelangte. Der Galgo ist ein schlanker und filigraner Windhund, dennoch aber schnell. Mit ca. 60 cm bis 70 cm Schulterhöhe liegt er in der „normalen“ Windhundegröße. Auffällig bei dieser Rasse ist der langgezogene Körperbau vom Kopf bis zur Rute (Schwanz). Meistsieht man den Galgo mit schwarzen Fell, jedoch sind auch Sandtöne sehr typisch. Eine weiße Fellfarbe ist eher selten. Der Galgo kommt als glatt- oder rauhaarig daher. Der Galgo Espanol ist seinem Besitzer gegenüber sehr treu, verträgt sich meistens gut mit anderen Hunden und lässt sich im Gegenteil zu anderen Windhunderassen meist gut erziehen wenn man die nötige Geduld und das Verständnis für die Vergangenheit und die Anlagen aufbringt.
Irish Wolfshound
Über den Irish Wolfshound gibt es viele Geschichten, Überlieferungen und Mythen. Eine reicht bis vor 2000 Jahren zurück. Wie es der Name schon verrät, stammt der Irish Wolfshound aus Irland, wo er früher zur Jagd auf Wolf, Hirsch, Elch und Wildschwein eingesetzt wurde. Der Irish Wolfshound wurde in seiner Geschichte mehrfach gekreuzt, bis die heutige anerkannte Rasse zum Vorschein kam. Es ist die größte Hunderasse der Welt, mit einer Mindestgröße von 79 cm (bis zur Schulter) bei einem Rüden und einem Mindestgewicht von 54 kg. Die Weibchen sind etwas kleiner mit ca. 71 cm und einem Gewicht von ca. 40 kg. Irish Wolfshound, die diese Mindestgröße und –gewicht nicht erreichen, werden nicht für die Zucht verwendet. Wie auch die anderen Windhunderassen benötigt der Irish Wolfshound eine regelmäßige Bewegung, des Weiteren muss man bei der Aufzucht der Welpen spezielles Futter verwenden und das Gewicht und die Größe monatlich überprüfen. Der Charakter des „Riesen“ ist dennoch eher sanft, friedlich und verantwortungsvoll.
Italienisches Windspiel
Das Italienische Windspiel ist eines der ältesten Windhunderasse der Welt und wurde schon gerne beim Adel gehalten. Es gibt sogar Gerüchte, die besagen, dass bereits Julius seiner Cleopatra Windspiele geschenkt haben soll. Diese Erzählungen sind leider aber nicht belegt, so könnte es aber erklärt sein, wie die Windspiele nach Rom gelangten. Fest steht auf jeden Fall, dass das Windspiel bereits bei Friedrich dem Großen in Potsdam eine wichtige Rolle spielte. Der Charakter ist einfach zu beschreiben: anpassungsfähig, klein, temperamentvoll, verspielt, aufgeweckt, treu und wachsam. Wie auch seine „Rassenfreunde“ benötigt das Italienische Windspiel viel Auslauf. Dieser Windhund wird zwischen 32 cm und 38 cm groß und wiegt max. 5 kg. Die Farbenvielfalt ist ebenso ausgeprägt, von hell bis dunkel findet sich hier alles. Das Italienische Windspiel sollte niemals einfarbig daher kommen, wichtig sind die weißen Abzeichen an Brust und Pfoten. Diese Windhunderasse kann bei guter Haltung sehr alt werden. Man sollte ein Windspiel am besten zusammen mit einem weiteren Artgenossen halten, da sie sich in einer Gemeinschaft am besten fühlen.
Magyar Agar
Diese Windhunderasse ist sehr robust und verfügt über einen kräftigen Körperbau, dabei ist die Muskulatur sehr im Vordergrund. Sie können bis zu 70 cm (Schulterhöhe) groß werden. Das Fell ist eher kurz und dicht. Sofern der Magyar Agar viel im Freien gehalten wird, bildet sich ein dickes Fell um ihn zu wärmen. Ursprünglich kommt er aus Ungarn, wo er bei den Pannonier ( Magyaren ) als Jagdhund gehalten wurde. Erst durch die Wanderungen der Ostgoten und Hunnen kam diese Windhunderasse in die orientalischen Länder. Dieser Windhund ist nicht nur beim Adel, sondern auch bei der Landbevölkerung sehr beliebt. Er diente früher als Jagdhund oder half bei der Fleischbeschaffung. Bei der Jagd wurde er hauptsächlich bei kleinem Wild, Wildschweinen und Hirschen eingesetzt. In Ungarn wird er auch heute noch als Polizeihund eingesetzt. Man bezeichnet ihn auch als ungarischen “Grey ” oder Hungarian Sighthound ( englisch ). Der Charakter des Magyar Agar ist freundlich und treuherzig zu seinem Besitzer. Er eignet sich als perfekter Familienhund.
Whippet
Beim Whippet handelt es sich um eine mittelgroße, glatthaariger Windhunderasse, deren Ursprung in England zu vermuten ist. Genaueres ist über diese Rasse nicht bekannt, da es keine Aufzeichnungen darüber gibt. Der Whippet wurde früher besonders im Norden Englands als Wilddieb-Hund, zur Raubzeugvertilgung und zum Wettrennen gehalten. Durch seine guten Charaktereigenschaften (wie z.B. gute Sprintfähigkeit, Wendigkeit und sicheres Auftreten) ist die Rasse geradezu dafür prädestiniert. Heute wird der Whippet aber auch als Ausstellungshunde verwendet. Der Whippet ist eine Hunderasse für jedermanns Geschmack. Es gibt in allen Farben und Farbkombinationen. Der Whippet ist eine Hunderasse, die sowohl als ruhiger Familienhund mit viel menschlichem Kontakt gehalten werden kann, dennoch kann man ihn auch als temperamentvollen Hund bei sportlichen Aktivitäten oder im freien Gelände ( mit den dazu passenden Voraussetzungen ) einsetzen. Durch ihr kurzes Haar sind sie sehr pflegeleicht, haaren kaum bei gutem Allgemeinzustand und riechen nicht.
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