Dornwarzen, Warzen, Hühneraugen, Corns,
Man denkt immer, uns trifft es nie, aber, nun ist es passiert, die Krankheit an den Pfoten, die so genannten Dornwarzen, die Corns, Warzen die schmerzen wie Hühneraugen, aber totzdem anders sind, jedoch brauchen viele Leute mit Windhund eine Unterstützung, die ich gerne aus meiner Erfahrung geben will, da dieser Bericht auf einem Tatsachenbericht basiert und nicht aus zusammen gesammelten Links, teilweise aus Übersee, die man nur mit guten Sprachkenntnissen erforschen kann oder überhaupt nicht weiss , was gemeint ist und Mutmaßungen anstellen muss, was wäre wenn.
Wie fange ich an ? Es begann mit einem humpeln. Nach dem ersten Eis und Schnee Einfall im Dezember, kamen wir von einem Spaziergang zurück. Unser Windhund – es ist eine Greyhound Hündin lahmte auf den letzen Metern des Weges. Das humpeln am vorderen linken Bein legte sich nicht nach ein paar Minuten. Ballen und Pfoten wurden nachgesehen und ich entdeckte einen schwarzen Punkt. ab in die Klinik. Nein ich mache nicht aus einer Maus einen Elefanten, ich bin besorgter Windhundhalter, der lieber einmal zu viel etwas macht als zu wenig. Aus der Pfote wurde ein Granulat, ein schwarzes kleines Millimeter grosses Körnchen entfernt, dass oberflächlich dort sass und unblutig heraus genommen werden konnte. Muss ich noch was tun ? Fragte ich, müssen wir verbinden oder ähnliches ? Nein alles gut. Sie können gehen. Fataler Fehler, wie sich dann heraus stellte. Da ich immer dafür bin nach dem Doktorenbesuch etwas nettes, angenehmes für den Hund zu machen, damit keine bittere Erinnerung bleibt, machten wir noch einen entspannenden Spaziergang.
Zwei Tage später, das Lahmen bleibt konstant. Ab zur nächsten Untersuchung – diesmal war es unser Doc für alle Fälle, der in unserem Ort ansässig ist und den wir konsultieren wenn man nichts Spezifisches haben, welches Windhunderfahrung erfordert. Da ist wohl noch was drin – kam als Antwort – warten wir mal ab, auf jeden Fall hat sie nichts Organisches, das wurde nach dem abhören festgestellt.
Einen Tag später – sie humpelt immer noch. Röntgen in der Klinik, sie hat was an den Gelenken oder Bändern, bekam ich als Antwort, da kein neuer Fremdkörper auf dem Bild zu sehen war. Schonen Sie den Hund so gut es geht, dann sehen wir weiter. Wieder warten. Dann nach einem weiteren Tag war es mir zu bunt, der Zeh war nun druckempfindlich hart und geschwollen. Kurzfristiger Termin, ab zum Spezialisten.
Zwischenbemerkung - ich bewundere unseren Greyhound für Ihre Geduld und das grenzenlose Vertrauen mit dem sie alles über sich ergehen ließ.
Unser Windhund Papst untersuchte die Pfote. Ballen geschwollen. Dicker Verband mit Zugsalbe. Das über 10 Tage. Nach fünf Tagen, jeden Tag wechseln.
In der Zeit dazwischen hatte ich allerhand gekauf was wir für nötig hielten da das Wetter draussen winterlich und kalt war, nass, glatt, ungemütlich und feucht.
Über dem verbunden Bein habe ich zuerst eine Plastiktüte gezogen mit Socke, welche aber knirschte beim Laufen, damit irritierte ich meinen Hund, sie wußte ja eh nicht warum dies alles so war, nicht genug, dass sie nun schon mit einem bandagierten Hinkefuss wandern musste. Auch die Tatsache einen Handschuh aus dem Erste Hilfe Koffer zu nehmen aus Latex scheiterte kläglich. Es sah eher aus wie ein Kuheuterüberzieher für Hundefüsse. Ich besorgte spezielle Überziehstiefel mit weicher Fleecepolsterung als Deluxe Ausgabe. Da ich nirgends etwas bekam welche das ausrutschen verhinderten, denn alle Profile waren eindeutig zu schwach ausgeprägt und gaben keine Zehen und Krallen Freiheit. Zudem benötigte ich zwei diverse Größen, ( die verbunden Pfote benötigte ja eine andere Weite ) da ich alle vier Pfötchen ausstattete um ein einseitiges gehen oder eine Schonhaltung zu vermeiden. Dann kamen noch Socken speziell für Hunde, aber mit einem Klettband, damit beim scharren, belecken und bezupfen das Ding dort bleibt wo es ist. Elastikbandagen, Watte und Verbandmaterial hatte ich in der Praxis erworben in einer nicht kleinen Menge. Jeden Tag wurde nun der Verband gewechselt. Der Zeh schwoll ab. Mit dem geschützen Fuss lief mein Schatz gut und humpelfrei.
Tagelang durchforstete ich das Netz um in die Jagdgründe der ” Wissenden ” einzutauchen. Ich fand keine einzigen Erfahrungsbericht, der bis zum Ende der Therapie reichte, da ich mittlerweile beim täglichen verbinden sah, dass sich ein winziger Fleck mit Punkt bildete. Dornwarze ? Der Horror Alptraum jedes Hühneraugen Hassers, die so genannten ” Corns ” wie die Amerikaner / Engländer sagen, dies aber ganz genau differenziert werden muss, da das Eine nicht das Andere ist, wie ich mittlerweile weiss bzw, die Entstehung einen ganz grossen Unterschied macht , auch in der Behandlung.
Nächster Besuch beim Weisskittel. Schön – keine Entzündung mehr da. Keine Schmerzsympthome mehr. Erleichterung. Ich fragte was es denn sein könnte ? Was da so viel Kummer macht. Könnte es eine Dornwarze sein ? Tja, wenn es eine Dornwarze ist, dann haben wir da sehr gute Erfahrungen in der Behandlung. Wir können sie mit Laser heraus schälen bekam ich als Antwort. Man könnte natürlich auch den Zeh abnehmen, wenn es zu stark das Befinden hindert. Die Renngreys laufen auch mit ” appen ” Zehen sehr gut.
Mir fiel die Farbe aus dem Gesicht. Ja will das ein Windhundbesitzer denn hören in so einer Situation ? Ich glaube nicht. Aus ärztlicher Sicht mache ich ihm keinen Vorwurf, ich mag ihn ja sehr gut leiden, wir bewundern ihn für sein Wissen, aber das wollte ich nun doch als allerletzte Instanz in Erwägung ziehen, wenn überhaupt.
Ein Spezialschuh aus Amerika kam an, von dem ich mir versprach, dass er gut die Ballen polsterte und endlich der doofe Verband verschwinden konnte.
Wichtig! Immer die Daumenkralle unterpolstern und abdecken, da, in Windeseile Druckstellen auftreten können, die dann auch noch zu einem Problem werden obendrauf. Die Pfötchen steckte ich trotzdem noch in eine Hunde Stopper Socke, die ich täglich wechselte.
Ich beschloss andere Wege zu gehen. Wir suchten eine Heilkundlerin auf die mir aus meinem Kundenkreis empfohlen wurde und seit 18 Jahren Windhunde hat. Diagnose Dornwarze. Die ganzen einzelnen Dinge für die Therapie , welche dazu benötigt wurden zu behandeln setzten sich zusammen aus einem Manikürset mit Stomanschluss und diversen Aufsätzen ( Hersteller Bausch ) welches man für Menschen nimmt – und den kleinen runden Helferlein – die Globulis – Produkte aus Propolis für Tiere, also ohne Alkohol – einer Lupe um genau arbeiten zu können am Zeh meines Windhund – einer Taschenlampe für punktgenaues Licht und viel Geduld meiner Greydame. Wir sind mitten in der Therapie und noch nicht fertig, aber, bislang läuft sie ohne humpeln. Ich möchte gerne, sollte diese Anwendung helfen, hier den Namen der Heilpraktikerin/ innen veröffentlichen, die uns unterstützt hat / haben, damit sie als Windhundbesitzer nicht eine Selbstbehandlung starten, was ich für ganz gefährlich halte. Eine Begleitung von einer fachlich versierten Person ist unumgänglich. Deshalb auch kein Details der homöopathischen Arzneimittel.
Es erfordert sehr viel Durchhaltevermögen, auch einen geldlichen Einsatz, der mir aber egal ist, auch wenn es mein letztes Hemd kosten würde.
Zuletzt noch eine Unterscheidungshilfe der Dornwarzen.
Dornwarzen sind eigentlich kegelförmige Hyperkeratosen nach innen und nicht – wie man bei Warzen denken könnte – nach außen wachsend. Deshalb wird bei den Hunde so häufig nach allen möglichen Gründen für die Lahmheiten abgesucht, bis mal einer auf die Idee kommt, die Pfoten genau anzuschauen. Ob man es nun Hühnerauge , Dornwarze oder harte bzw. hornige Hyperkeratose nennt- es bleibt beinahe das Gleiche und entsteht in der Regel durch ständigen Druck. Ältere Hunde haben das schon mal an den Pfoten, wenn sie immer in der gleichen Position (an der Stelle) auf hartem Boden liegen. Beim Grey, kommmt es oft durch die Beanspruchung des ewigen ” Linksherum ” laufen im Rennen. Sinn der Sache ist, die darunter liegenden Knochen vor dem ständigen Druck zu schützen (ähnlich wie die Liegeschwielen an den Ellenbogen). Behandlungsbedürftig ist es dann, wenn Entzündungen oder Schmerzen entstehen. Die Besonderheit bei den Hühneraugen ist eine hornige, dornartige Spitze, die nach innen gerichtet ist und dadurch fiese Schmerzen verursacht. Das gibt es beim normalen Hund Gott sei Dank nicht so ausgeprägt. Corns sind beim Greyhound recht verbreitet, aber auch beim Whippet können sie auftreten, davon hat man auch schon gehört.
Dann die Unterscheidung. Gelegentlich lässt sich keine orthopädisch-mechanische Ursache erkennen. Vermutlich ist dann eine lokale Virusinfektion verantwortlich, und es handelt sich somit um eine Viruswarze.” Die ist dann durch ein Papillomavirus entstanden und macht somit den Unterschied. Man kann einen Test auf diese Viren durchführen um zu wissen ob die mögliche Ursache hier liegt.
Ich kann nur raten, untersuchen Sie die Pfoten Ihres Windhund täglich wenn es möglich ist. Ziehen sie lieber dem Hund etwas über die Füsse, bevor er sich etwas eintritt, gerade in der Jahreszeit in der Eis Schnee, Streusalz liegt sollten Sie besonders achtsam sein.
Üben Sie mit Ihrem Windhund von Anfang an, Berührungen auszuhalten, vor allem an den Pfoten. Mit positiver Verstärkung kann man viel erreichen, das sehen wir nun in so einer Situation. Unser Aufwand, den wir auch damit betrieben haben in der Eingewöhnungsphase nach dem Einzug trägt nun Früchte.
Einbalsamieren trotzdem nur bedingt, denn die Ballen sollen das Schutzschild sein, sie dürfen nicht zu weich werden, sonst tritt sich der Windhundschatz leichter etwas in das Füsschen.
Drücken Sie uns die Daumen, dass alles gut geht und wir es schaffen. Bislang läuft sie schmerzfrei ohne hinken, ganz normal und schon ohne Pfotenfutteral. Zeigt wieder merkliche Lebensfreude. Trotzdem versuche ich auf weichem Boden zu laufen und soweit es geht Steinböden zu meiden. Jeder, dieser himmlischen Windhund Wesen hat es verdient, mit Achtung und Fürsorge behandelt zu werden, das ist es, was uns antreibt, mit Liebe von beiden Seiten.
Silvester
Eigentlich machen wir ja alle Texte selber, aber dieser Beitrag zum Silvester, ja den kann man nicht besser machen, denn es betrifft, jeden Windhund oder Hund. ( fast jeden )
„Alle Jahre wieder…“ kommt leider nicht nur das Christkind, sondern pünktlich eine Woche später auch die große Knallerei. Weihnachten gilt als stilles und besinnliches Fest, an dem es gar nicht ruhig genug sein kann, selbst unser altes deutsches Liedgut preist die „Stille Nacht, heilige Nacht…“ , aber nur sieben Tage später scheint die Menschheit regelmäßig verrückt zu werden. Es kann gar nicht laut und grell genug werden – ganz gleich, einen wie hohen Preis wir dafür zahlen.
Ebenfalls fragt sich alle Jahre wieder der gesunde Menschenverstand, wie es sein kann, dass angesichts (ver)hungernder Menschen und Tiere, einer kriselnden Weltwirtschaft und scheinbar nicht lösbarer Umweltprobleme, die uns irgendwann alle miteinander mit einem ganz großen Knall ins Jenseits befördern könnten, überhaupt ein Mensch so verrückt sein kann, Geld für Raketen, Böller und Tischfeuerwerk auszugeben?! Ja wissen die Leut` denn wirklich nichts Besseres damit anzufangen? Für die ganz Ideenlosen wüsste ich da ein paar Umwelt- und Tierschutzorganisationen, die um jeden Cent dankbar wären. Auch das Frauenhaus, die Welt-hungerhilfe und Aktion Mensch hätten sicher einen besseren Verwendungszweck für die Milliarden, die da alljährlich in die Luft gepulvert werden.
Und nun möge mir bloß keiner mit der Tradition kommen! Ach, so vieles wird unter dem Deckmäntelchen der Tradition fortgeführt, so vieles, das man lieber bleiben lassen sollte: Der Stierkampf, Jagd auf wilde Tiere oder auch die Unterdrückung der Frau, ( unsere Meinung: sollten sich hier Männer auch angesprochen fühlen, wandeln Sie bitte die Satzstellung Frau in Mann um ) die nach wie vor in vielen Ländern dieser Erde zur guten alten Tradition gehört. Na ja, manchmal ist die Tradition halt auch mehr alt als gut und gehört einfach abgeschafft, ( unsere Meinung dazu : es sei denn es gehört zu uraltem Brauchtum und schadet weder weder Mensch noch Tier. ) Es lohnt, darüber nachzudenken.
Als Tierhalterin habe ich mir die Knallerei schon als Jugendliche abgewöhnt. Zu sehr taten mir die Hunde (und Katzen!) leid, wenn sie sich zitternd unter der Eckbank verkrochen und tagelang nicht mehr aus dem Haus trauten. Ich dachte an die Wildtiere, die ebenfalls voller Angst und Schrecken flüchten und Schutz suchen vor einer nicht benennbaren und nicht verstehbaren Gefahr.
In meiner Hundeschule mehren sich jetzt wieder die Anrufe der Verzweifelten, die fragen, ob ich Tipps hätte, wie man mit dem geliebten Vierbeiner die Jahreswende halbwegs schadlos übersteht. Immer wieder stellt man mir die Frage, ob ich mich da auskenne. Oh ja, da kenne ich mich sogar sehr gut aus, denn drei meiner sieben Hunde haben schreckliche Angst und zwei fürchten sich zumindest etwas. Mit den folgenden, jahrelang im Ernstfall erprobten Tipps kommen wir ganz gut über die Runden:
Die einfachste Lösung zuerst: Hauen Sie mit Ihrem Hund einfach für ein paar Tage ab. Buchen Sie eine einsame Berghütte irgendwo im Nirgendwo. Das müssen Sie allerdings rechtzeitig tun, denn einsame Berghütten gibt`s bei weitem nicht so viele wie genervte Hundehalter, die diese zur Jahreswende händeringend suchen. Reisen Sie schon ein paar Tage vor Sylvester ab und bleiben Sie auch etwas länger, denn wie wir alle wissen, beginnt die Knallerei schon Tage vor dem ganz großen Spektakel und zieht sich auch noch bis zum zweiten oder dritten Januar hin.
Wenn diese Lösung nicht möglich ist, wäre mein wichtigster Tipp, dass Sie Ihrem Hund so viel Ruhe wie möglich vermitteln und durch Idolfunktion vorleben, dass Ihnen der ganze Rummel gar nichts ausmacht. Für mich ist dies zugegeben der schwierigste Part, denn tatsächlich könnte ich jedem, der da draußen rumknallt, ebenfalls eine knallen – kleine Kinder, die noch nicht wissen, was sie tun, ausgenommen.
Durch die Stimmungsübertragung beeinflussen wir unsere Hunde ganz enorm, je gelassener Sie also sind, desto eher kann Ihr Hund sich zumindest etwas beruhigen. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Ihr Hund keine Angst mehr hat, nur weil Sie keine haben, denn ganz so einfach läuft es nicht. Es ist etwa wie bei einem bevorstehenden Besuch beim Zahnarzt, der Ihnen große Angst macht: Ein Partner, der Ihnen Mut zuspricht und Gelassenheit ausstrahlt, hilft zumindest etwas – einer der glaubt, man brauche doch keine Angst haben, weil er/ sie ja schließlich auch keine Angst hat, hilft überhaupt nicht, sondern nervt einfach nur.
Tipp Nummer zwei steht in direktem Zusammenhang mit Tipp Nummer eins: Haben Sie Zeit für Ihren Hund, stehen Sie ihm durch Anwesenheit zur Verfügung und ermöglichen Sie ihm das Kontaktliegen, wenn er es wünscht. Hierbei müssen Sie aber sehr präzise arbeiten, damit es nicht zu einer so genannten unbewussten Bestätigung kommt. Keinesfalls heißt dies nämlich, dass Sie Ihren Hund auf den Arm nehmen, herumtragen oder auf den Schoß setzen sollen, während Sie ihn streicheln und in endlosen Litaneien bedauern, denn dieses Verhalten würde die Angst Ihres Hundes nur verstärken. Allerdings sollten Sie andererseits auch keinesfalls – wie von manchen Trainern empfohlen – Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat. Dieser Tipp, der die oben genannte „unbewusste Bestätigung“ verhindern soll, ist weit über das Ziel hinaus geschossen, denn wenn Sie Ihren Hund ignorieren, wenn er Angst hat, was vermitteln Sie ihm dann?! Dass Ihnen seine Angst vollständig egal ist und er sich an jemand anderen wenden muss, wenn er Unterstützung und Schutz braucht – und das ist für eine gute Bindung und ein angestrebtes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter das reinste Gift! Deshalb haben wir seit Jahren ein Ritual eingeführt, das bestens funktioniert:
Unser Wohnzimmer wird zu einer Liegelandschaft umgebaut. Zugegeben, bei nur einem Hund oder zweien ist das nicht nötig, es reicht ein bequemes Sofa, aber wir haben ja sieben… Einer von uns hält sich die meiste Zeit über auf der „Liegewiese“ auf, meistens lesen wir oder telefonieren mit Freunden. Die Hunde kommen ganz von selbst und suchen den Körperkontakt, wenn die Knallerei losgeht. Sie legen sich mit hin, dürfen sich ankuscheln und unsere Nähe spüren. Einem von ihnen hilft es besonders, wenn wir ihn mit einer Decke so zudecken, dass nur noch sein Kopf rausschaut – er fühlt sich so eingehöhlt sicherer. Wenn die, die besonders große Angst haben, anfangen zu hecheln oder uns anzupföteln, reagieren wir darauf nur geringfügig und sagen einfach nur kurz „Ist schon o.k.“ oder Ähnliches und strahlen weiterhin heitere Gelassenheit aus. Um diese Stimmung zu erzeugen, helfen übrigens Bücher des Dalai Lama ausgesprochen gut! J
Zusätzlich läuft bei uns der Fernseher in einer Lautstärke, die gut erträglich ist, aber doch den Lärm von draußen zumindest teilweise abmildert. Diese Geräuschkulisse kann die Knallerei natürlich nicht übertönen, dann würden uns – und besonders unseren Hunden, deren Gehör viel feiner ist – ja die Ohren weh tun. Aber sie verhindert eine allzu starke Fokussierung auf die Knallgeräusche. Der besondere Tipp: Auf 3 SAT laufen jedes Jahr ab 11.00 Uhr vormittags bis weit nach Mitternacht Mitschnitte von tollen Live-Konzerten der vergangenen Jahre. Echte Sahnestücke der Musikgeschichte, von Phil Collins über U2, Michael Jackson, Pink oder Tina Turner, es ist für so ziemlich jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Sehr hilfreich ist auch eine CD, die es als Beigabe zu dem Buch „Mit den Ohren eines Hundes“ (sehr zu empfehlen!) gibt. Die auf ihr zu hörende Musik wurde nach jahrelangen Forschungen auf dem Gebiet der Psycho-Akustik arrangiert und ist speziell auf das akustische Wahr-nehmungsvermögen von Hunden abgestimmt. Sie wirkt beruhigend und wird bereits erfolgreich in Tierheimen, Hundepensionen und Tierkliniken eingesetzt.
Sobald es am Nachmittag auch nur ansatzweise dämmrig wird, machen wir überall im Haus das Licht an, um die von draußen kommenden Lichtreflexe zu mildern. Sollten Sie Gardinen oder Rollos haben, sollten Sie diese schließen. Manchmal hört man den Tipp, mit dem Hund am besten in den Keller zu gehen, im Idealfall in einen Keller ohne Fenster. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie das nicht ausschließlich zu Sylvester tun – sonst kann es schnell passieren, dass der Hund bereits das Heruntergehen in den Keller fürchtet, weil es für ihn in direktem gedanklichen Zusammenhang mit der Knallerei steht. Sollten Sie aber eine Art eingerichteten Hobbyraum haben, den Sie regelmäßig nutzen, kann es tatsächlich hilfreich sein, Sylvester dort unten zu verbringen, bis gegen 2.00 oder 3.00 Uhr nachts zumindest die schlimmste Knallerei vorbei ist.
Die Gassi-Runden reduzieren wir auf kurze Gänge in der Nähe des Hauses, damit die ängstlichen Hunde das Gefühl haben, jederzeit auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause zu können. Ist „die Fluchtburg“ in kürzester Zeit erreichbar, fühlt sich so mancher Hund zumindest etwas besser. Wenn Sie einen Garten haben, können Sie das Rausgehen auch auf diesen beschränken. Wir gehen am 31. Dezember immer eine ganz lange Runde sehr früh am Morgen, so gegen 6.00 Uhr – da ist es noch weitgehend ruhig. Danach bleiben wir mit den ängstlichen Hunden auf unserem Grundstück.
Wenn Sie einen Hund haben, der in Panikattacken verfällt, wenn er es – selbst in größerer Entfernung – knallen hört, dann führen Sie ihn an den Tagen rund um Sylvester mit doppelter Leinensicherung und bleiben Sie in der Nähe Ihres Hauses oder Ihres offen stehenden (!) Autos, denn für diese Hunde ist das Erreichen „der Fluchtburg“ eine Frage des Überlebens.
Von der häufig empfohlenen Gabe von Medikamenten möchte ich dringend abraten! Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass jedes Psychopharmaka eine so genannte Umschlagwirkung zeigen kann. Das bedeutet in diesem Fall, dass der Hund nicht beruhigt, sondern ganz im Gegenteil, jetzt erst richtig hoch gefahren wird. Der Kreislauf wird aktiviert, der Puls rast wie verrückt, der Hund kommt nicht mehr zur Ruhe und der so gestresste Organismus nimmt die Außenreize durch die Adrenalinausschüttung noch stärker wahr. Vor ein paar Jahren wurde ich am Sylvesterabend von einer völlig verzweifelten Hundehalterin angerufen, bei deren Eurasier-Rüden genau das passiert war. Der Hund drehte völlig durch, speichelte, raste fieberhaft nach Unterschlupf suchend durch das Haus und war kaum noch ansprechbar. Die Tierärztin, die das Mittel verschrieben hatte, empfahl am Telefon, den Hund in die Praxis zu bringen, was vollkommen ausgeschlossen war für die Halterin, weil er sich nicht einmal mehr anfassen ließ, ohne deutlich drohend zu fletschen – was er übrigens sonst nie tat! Als ich nach halbstündiger Fahrt dort ankam, war der Hund bereits so durchgedreht, dass ich einen Kreislaufkollaps befürchtete. Uns blieb also nichts anderes übrig, als uns auf den Hund zu stürzen, ihn – halb im Würgegriff – ins Auto zu zerren und in die Klinik meines Vertrauens zu bringen. Dort wurde er in Narkose gelegt, um ihn erst einmal ruhig zu stellen. Dann wurde er an den Tropf gehängt, um die Wirkstoffe in seinem Körper möglichst schnell auszuschwemmen. Es dauerte mehr als 14 Tage, ehe dieser Hund sich halbwegs erholt hatte und sein Frauchen und mich wieder vertrauensvoll an sich heran ließ. Er war damals fünf Jahre alt und ich kannte ihn seit seiner Welpenzeit. Er hatte uneingeschränktes Vertrauen zu mir und seiner Halterin bis zu diesem Abend gehabt…
In einem anderen Jahr rief mich am 05. Januar eine Dame an, deren Hund sich seit Sylvester völlig verändert hatte. Er zitterte, sobald er nur angesprochen wurde und reagierte extrem auf jegliche Außenreize, die mit Geräuschen oder Licht zu tun hatten. Er flüchtete zum Beispiel in Panik unter den Küchentisch, als vor dem Haus die Straßenlaterne anging. Beim Beratungsgespräch stellte sich dann heraus, dass auch dieser Hund auf Anraten eines befragten Tierarztes Medikamente verschrieben bekommen hatte. Er wählte ein Mittel aus, das hauptsächlich auf der Basis eines Muskelrelaxans wirkte, das Bewusstsein aber kaum beeinflusste. Im Klartext bedeutete dies, dass dieser arme Hund, der schon immer große Angst vor Sylvester hatte, alles um sich herum mitbekam, aber unfähig war, sich zu bewegen. Gefangen im eigenen Körper konnte er weder hecheln, noch herumlaufen oder sich verkriechen, so wie er es sonst immer getan hatte. Die Folgen waren fatal – dieser Hund erlitt ein Trauma, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Er hatte für den Rest seines Lebens Probleme und die Halterin verfluchte den Tag, an dem er das „Beruhigungsmittel“ bekommen hatte.
Ich könnte noch einige solcher Beispiele nennen, die ich im Laufe der Jahre miterlebt habe. Es waren weit mehr als nur diese beiden und aus diesem Grund würde ich die Gabe von Medikamenten nicht empfehlen. Ich kenne keinen einzigen Hund, der sich nicht über kurz oder lang wieder erholt hätte nach der Knallerei – aber einige, die durch Medikamentengabe traumatisiert wurden. Selbstverständlich gibt es auch Hunde, die die Medikamentengabe gut vertragen – nur weiß man vorher nicht, ob es so sein wird und mir ist das Risiko für die mir anvertrauten Tiere definitiv zu groß, falls es nicht so sein sollte.
Hingegen macht eine Kollegin von mir recht gute Erfahrungen mit der Gabe von Bach-Blüten. Suchen Sie sich einen seriösen Therapeuten, der eine individuelle Mischung für Ihren Hund zusammenstellt. Die im Handel erhältlichen, fertigen Mischungen möchte ich Ihnen nicht empfehlen, da sie der eigentlichen Lehre Bach`s und seinem Verständnis über die Wirkung der Blütenmittel nicht entsprechen. Eine Umschlagwirkung ist hier nicht bekannt, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es in seltenen Fällen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann, ähnlich wie wir sie aus der Homöopathie kennen. Sollte diese gerade an Sylvester auftreten, wäre das natürlich fatal. Deshalb ist eine vorherige Gabe zum Ausprobieren empfohlen.
Einigen Hunden hilft auch der D.A.P.-Stecker recht gut, der im Fachhandel erhältlich ist. D.A.P. ist die Abkürzung für Dog Appeasing Pheromone. Diese Pheromone sind Duftstoffe, die eine Mutterhündin während der Laktationsphase zwischen der Milchleiste absondert und die beruhigend auf die Welpen wirken. Man fand heraus, dass diese Wirkung auch noch bei erwachsenen Hunden eintritt und schließlich gelang es, diese Pheromone zu synthetisieren. Steckt man nun diesen Stecker in die Steckdose, wird der Geruch der Pheromone ausgeströmt. Wichtig ist hierbei allerdings, dass Sie dem Hund die Gelegenheit geben, den Raum zu verlassen, wenn er das wünscht, denn nicht alle Hunde mögen diesen Geruch und nicht auf alle wirkt er beruhigend! Beobachten Sie Ihren Hund, ob er sich freiwillig in die Nähe des Steckers begibt und tatsächlich ruhiger wird oder ob ihm dieser Geruch völlig egal zu sein scheint oder er sogar den Raum verlässt. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst am Sylvesterabend auszuprobieren, welche Reaktionen Ihr Hund zeigt, fangen Sie ruhig schon ein bis zwei Wochen vorher damit an. Auf gar keinen Fall sollten Sie die ebenfalls erhältlichen D.A.P.-Halsbänder verwenden, denn einmal angelegt kann der Hund sich eben nicht mehr frei entscheiden, ob er den Geruch sucht oder meidet, sondern ist ihm ausgeliefert. Interessant ist, dass der Hersteller anfangs, als es nur die Stecker gab, selbst ausdrücklich darauf hinwies, wie wichtig es ist, dem Hund die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Trotzdem hat er dann die Halsbänder und auch noch ein Spray auf den Markt gebracht. Man macht sich so seine Gedanken, was hinter diesem Sinneswandel steckt…
Für viele Menschen ist übrigens unklar, warum Hunde gerade vor Sylvester so große Angst haben. Manchmal sogar solche, die zum Beispiel keine Probleme mit Schüssen oder Gewitter haben. Der Grund liegt wahrscheinlich darin, dass durch die Knallerei gleich mehrere Sinne deutlich überstrapaziert werden: Der Gehörsinn durch den Lärm, der Gesichtssinn (die Augen) durch die ungewohnten und in großer Anzahl auftretenden Lichtreflexe und der Geruchssinn durch den Gestank, den die Böller verursachen und der ebenfalls ungewohnt ist für den Hund.
Abschließend wünsche ich Ihnen und Ihrem Hund (oder Ihren Hunden) eine möglichst ereignislose Sylvesternacht und hoffe, dass die hier zusammengefassten Tipps helfen, mit möglichst viel Ruhe und Frieden ins neue Jahr zu kommen!
Von uns, dem Windhunde-blog.de gibts noch ein Statement:
Einflechten möchte ich noch, dass ich vor kurzer Zeit Windhundbesitzer traf, die sich um 11:00 Uhr am Abend ins Auto schwingen mit Windhund irgenwo in der Pampa oder auf einer Autobahnraststätte einen Stop einlegen, dort um Mitternacht anstossen, keine Silversterböller hören zusammen mit Ihren Hunden um 1:00 Uhr wieder zurück kommen wenn das ” Gröbste ” überstanden ist. Unser Fazit: grosses Kompliment und Hut ab. Finden wir auch eine Idee die sich leicht umsetzen lässt.
Unser Dank gilt Frau Clarissa von Reinhardt – der Autorin von ” Calming Signals – Workbook “